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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... die hogwarts-burg aus lego bauen, mit allen geheimverstecken.

extrem schwieriges projekt "reihenhausfamilienweihnacht", beglückend geglückt diesmal. mit wirklich allem was dazugehört.

das nicht blog-taugliche normalleben müsste als das komplexe und permanent scheiternde unternehmen beschrieben werden, das es in wahrheit ist. das gegenteil von routine.

... weil immer wieder neu gut. hier tagebuch-ähnlich.

... noch mal kurz verspätet festhalten: dass es nämlich schon ein überraschend guter film war, (1) vor allem wegen der stadt-und-wohnungskultur-bilder im ersten teil, und (2) schon auch wegen den schauspielern als solchen, d.h. als typen. dass der inhalt genervt hat, wenn man ihn ganz ernst genommen hätte: die politik, das jules-und-jim-ding. aber dann auch wieder nicht, weil genau so flach ja gedacht und geredet und gelebt wird und die figuren trotzdem eine würde haben dürfen. trotzdem ende enttäuschend und verläppert.

vgl. Kilb: der Film kippe nach etwa eineinhalb Stunden "für kurze Zeit ins Burleske", und von da an finde er "nie mehr ganz zu dem Ernst und der Präzision, mit denen er begonnen hat, zurück". Dieser "komödiantische Effekt, mit dem er an ein neudeutsches Genre andockt, dessen fette Jahre längst vorbei sind", sei störend, aber trotzdem sei Die fetten Jahre sind vorbei ein" schöner Film".

... tv vs. www: smi's ruf nach dem digitalen tv-space der neuen medien-kultur. darauf wird es wohl hinauslaufen, wenn es gut geht.

im nächsten semester mache ich sowieso ein gescheites fernseh-seminar. systematische sichtung aller fremden theorien (mit diesem muss-reader, ergänzt durch engell und paolo carpigianos televisuality-website). dazu bündelung der eigenen theorie-fragmente.

ich muss nur versuchen, es so zu machen, dass es zugleich also totale von-null-aus-einführung für totalbeginner funktioniert. was mir ja immer ganz organisch vorkommt: wo ich doch seit zig jahren immer schon das gefühl habe, bei jedem ernsthaften thema wieder bei null anzufangen.

das gute daran: anders darf eigentlich niemand gar nie an nichts herangehen.
aber aben doch das schlechte daran: ich verzettele mich. irgendwann sollte eben doch das wissen auch zu wachsen beginnen. s.u.

… Wie krank ist das denn (hier die veranstaltung, hier Google):

vgl auch
https://www.hallerjugend.at/ nach dem Stand vom 31. Dez. 1969 23:59:59 GMT

Das in dieser Pop-Lesung so eindeutige und so merkwürdige Phänomen, dass auch in der an sich (d.h. dem Selbstverständnis nach) geschichtslosen Popkultur eine erstaunliche Zunahme von Wissen erfolgen kann. Was hier also etwa 21/22jährige aus der Diaspora dazu befähigt, sehr frisch und erstaunlich souverän über 3 Jahrzehnte voll Material zu verfügen. So souverän, wie ich das günstigstenfalls vielleicht gerade mal jetzt könnte, aufgrund der gesammelten Weisheit meiner 43 Lebensjahre, wenn ich nicht eben deshalb so unfrisch wäre.

Hängt wohl irgendwie auch mit dem Stuckrad-Phänomen zusammen, der ja auch extrem jung seine spezifische Frühreife erreicht hatte, obwohl der Vergleich in dem Zusammenhang sicher nicht ganz fair ist. Stuckrad als das Pop-Gegenstück zum genialischen Primaner Hugo von Hofmannsthal, der ja auch irgendwie steckenblieb und trotzdem/deshalb interessante Alterswerke produzierte.

Es gibt also wohl doch so etwas wie eine kollektive Intelligenz, die in bestimmten historischen Konstellationen entbunden wird. Aber wo ist die bloß lokalisiert? Das ist ja nicht dasselbe wie die bekannte Tatsache, dass Pop-Genialität immer neu frisch geboren werden und sich in unschuldigen 18-Jährigen manifestieren kann. Da geht es um Inspiration. Hier geht es um Wissen.

(Die selbst gemachte Literatur war ja nicht genialisch, sondern dem Alter durchaus angemessen, im Gegensatz zum z.B. hier literarisch wie immer interessanteren Blog. Aber die gesamte Haltung und Perspektive irgendwie schon.)

Merkwürdig auch: Dass die jungen Menschen meiner Erinnerung nach vor 25 Jahren in Freilassing im „Schmugglergenauso hätten aussehen und haargeschnitten und gekleidet sein können. Und das die dann so was Popintellektuelles hervorbringen, anhören, goutieren.

… zweifellos geht seit einiger Zeit eine Menge an wertvollem kulturellem Wissen verloren. Schon weil ja zu jedem historischen Zeitpunkt Wissen verloren geht. Aber an Epochenschwellen wie jetzt ist es eben deutlicher.

Als Literaturwissenschaftler beklage ich das, obwohl ich selbst ja ein merkwürdiger Übergangsmensch bin. Ich selbst hatte das alte Wissen ja gar nicht mehr. Aber ich habe solche Wissenden ja noch erlebt und verehrt. Bekämpft auch.

Wissen geht also in großem Umfang unwiederbringlich verloren: Das weiß jeder kulturpessimistische Uni-Dozent, der über seine Studenten klagt. Und er hat Recht. Es ist nun aber zweifellos so, dass deshalb insgesamt keineswegs ein Mehr an Dummheit entsteht.

Sinngemäß hat das Enzensberger doch mal behauptet, erinnere ich mich sehr dunstig: Hat er nicht gesagt (= Enzensberger’sche Konstante), dass es immer genau 3000 (oder so) Leser von guter Literatur gibt? Weil tatsächlich bereits z.B. Heinrich Mann (sein Beispiel, glaube ich) um 1910 genauso viel verkauft hat, wie (mein Beispiel jetzt) Rainald Goetz 1983, unabhängig etwa von Alphabetisierungsgrad, nivellierter Mittelstandskultur und der Zahl der Deutschsprachigen.

Kulturgesetz: Im Großen und Ganzen bleibt die Summe der kulturellen Intelligenz in jeder historischen Phase konstant.

(Verwandtes Kulturgesetz: Auf jedem Bildungslevel und in jeder sozialen Schicht ist letztlich die Zahl der intelligenten und die Zahl der dummen Menschen ähnlich verteilt. Es gibt also immer genauso viele blöde Universitätsprofessoren wie blöde Fernfahrer.)

... hat einen angenehm rohen krachriff. gefällt mir, aber irgendetwas fehlt. merkwürdig: es klingt am ende trotzdem wie kunstvoll gepfriemelte wohnzimmer-musik, nicht wie musik-in-dunklen-aufregenden-kellerclubs, was liaisons dangereuses schon tun. oder projiziere ich das hinein?

... ” Desperate to be John Lydon, though he sounds like an Estuary-twanged Dr Frank-N-Furter from the Rocky Horror Picture Show, Tomlinson seeks to embody all that is nasty and nihilistic about contemporary Britain” …

“Rail-thin, his eyes ringed with makeup and dotted with sequins, singer Martin Tomlinson radiates a genuinely unpredictable hostility. …Their sound colonises an unsettling area midway between the hammering drum machine and guitar of controversial 80s trio Big Black and the murky noise of early Throbbing Gristle.

The divertingly titled anti-war songs, Britain Is Shit and Fuck the Poor may lack a certain lyrical finesse, or indeed any lyrical finesse whatsoever, but at a time when most protest in rock music comes with an air of meek appeasement, their uncompromising rage sounds strangely refreshing.”

aus guardian-reviews.

... don alphonso, der hinter dem hier schon erwähnten blog-buch steht, verweist auf dem buch-blog auf alban nikolais herbsts literatur-und-bloggen-workshop im frühjahr in stuttgart.

... entsteht ein neutraler Raum, in dem uns das Subjektive entgleitet. Ein Gegen-Raum, in dem alle Identität verloren geht, beginnend mit der Identität des Körpers, der den Schreibprozess in Gang setzt.

Es gibt im Text keine Person außerhalb des Geschriebenen. Der Autor ist allein die Instanz, die durch den Akt des Schreibens erzeugt wird, so wie ICH nichts anderes ist, als die Instanz, die durch das ICH-Sagen/Schreiben erzeugt wird.

Die Sprache kennt keine Person, nur ein linguistisches Subjekt. Dieses Subjekt ist leer bis auf den einen Sprechakt, der es überhaupt erst beschwört, aber es ist erforderlich, um der Sprache Zusammenhalt zu geben.

... sagt Barthes, so ungefähr jedenfalls. Das Ganze in normale Blog-Sprache übersetzen.

        

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