aesthetik des protests
aging of pop
alte deutsche literatur
archiv_aufsaetze
cento
computational humanities
die spd neu erfinden
digital lifestyle
DOWNLOAD tagebuchliteratur
dylan
emerging democracy
first life
goetzblog
ich
journalintime
language games
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
… zweifellos geht seit einiger Zeit eine Menge an wertvollem kulturellem Wissen verloren. Schon weil ja zu jedem historischen Zeitpunkt Wissen verloren geht. Aber an Epochenschwellen wie jetzt ist es eben deutlicher.

Als Literaturwissenschaftler beklage ich das, obwohl ich selbst ja ein merkwürdiger Übergangsmensch bin. Ich selbst hatte das alte Wissen ja gar nicht mehr. Aber ich habe solche Wissenden ja noch erlebt und verehrt. Bekämpft auch.

Wissen geht also in großem Umfang unwiederbringlich verloren: Das weiß jeder kulturpessimistische Uni-Dozent, der über seine Studenten klagt. Und er hat Recht. Es ist nun aber zweifellos so, dass deshalb insgesamt keineswegs ein Mehr an Dummheit entsteht.

Sinngemäß hat das Enzensberger doch mal behauptet, erinnere ich mich sehr dunstig: Hat er nicht gesagt (= Enzensberger’sche Konstante), dass es immer genau 3000 (oder so) Leser von guter Literatur gibt? Weil tatsächlich bereits z.B. Heinrich Mann (sein Beispiel, glaube ich) um 1910 genauso viel verkauft hat, wie (mein Beispiel jetzt) Rainald Goetz 1983, unabhängig etwa von Alphabetisierungsgrad, nivellierter Mittelstandskultur und der Zahl der Deutschsprachigen.

Kulturgesetz: Im Großen und Ganzen bleibt die Summe der kulturellen Intelligenz in jeder historischen Phase konstant.

(Verwandtes Kulturgesetz: Auf jedem Bildungslevel und in jeder sozialen Schicht ist letztlich die Zahl der intelligenten und die Zahl der dummen Menschen ähnlich verteilt. Es gibt also immer genauso viele blöde Universitätsprofessoren wie blöde Fernfahrer.)
        

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma

development